Fortuna – Chronik

 

Seit über 55 Jahren rollt bei Fortuna Rodalben die Kugel mit unterschiedlichem Erfolg. Nach langer Zeit in der Rheinland-Pfalz-Liga und der Rheinland-Pfalzliga II West haben die Fortunen das Spieljahr 2001/2002 mit Erringung der Vizemeisterschaft erfolgreich abgeschlossen und sich damit auf Landesebene eindrucksvoll zurückgemeldet. Nach der überstandenen Prüfung in der Aufstiegsqualifikation zur 2. Bundesliga Nord war die Freude natürlich riesengroß. Was aber zu diesem Zeitpunkt keiner ahnte, wurde bittere Wirklichkeit. Die Mannschaft konnte nicht Fuß fassen und musste am Ende der Spielzeit wieder zurück in die Rheinland-Pfalz-Liga.

Begonnen aber hat das Abenteuer „Fortuna“ in einer Zeit, in der mit Begeisterung noch Berge versetzt wurden.

Auch die Wurzeln des Rodalber Renommierclubs liegen im Lager der Gesellschaftskegler. Vom Kegelspiel zum Kegelsport lautete die Devise. Diese heitere Zeit ging im Jahr 1953 zu Ende. Aus „Hol Du Ne“, ein loser Zusammenschluss von Sonntagskeglern im ehemaligen Rodalber Keglerheim Ganter wurde Fortuna Rodalben. Seit dieser Zeit gehen die Blauweißen unter dem sportgerechten Namen auf Punktejagd. Aber aller Anfang ist schwer. Mühevoll war der Weg nach oben. In den ersten Jahren wurden nicht viel Lorbeeren geerntet.

Aber in punkto Geselligkeit mit Spießbraten, Grumbeerebrode, Schlachtfest, Wanderungen und Weihnachtsfeiern war der noch junge Kegelclub spitze. Dies war zugleich Grundstein zu einer kontinuierlich sich nach oben abzeichnenden Entwicklung.

Bei dieser Entwicklung sorgte Alois Bernhard im Jahr 1950 mit dem Titel des Landesmeisters von Rheinland-Pfalz für den ersten Höhepunkt.

1965 wurde die Fortuna dritter Landesmeister und durfte an den Deutschen Meisterschaften in Berlin teilnehmen. Die Veteranen denken heute noch gerne an diese sogenannten „Goldenen Zeiten“ zurück. 1973, 1975, 1976 und 1978 jeweils Vizelandesmeister in der Rheinland-Pfalz- Liga. Damit war in der damaligen Zeit die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften in München, Regensburg und zweimal Augsburg. Die letzte Teilnahme 1978 war mit dem achten Platz zugleich der Höhepunkt auf nationaler Ebene.

Innerhalb der Landesgrenze ernteten Alois Bernhard als dreimaliger Landesmeister und Georg Arenth mit zwei Landestiteln und zwei Titeln bei den Deutschen Meisterschaften der A-Senioren weitere Lorbeeren für die Fortuna. Für das internationale Flair aber war „Schorsch“ alleine zuständig. Nach seinem ersten Titel 1968 als deutscher Vizemeister der Jugend in Pirmasens ging es steil nach oben.

Europameisterschaft 1969 in Nürnberg, Gold mit der Juniorennationalmannschaft und Gold im Einzel, 1971 im rumänischen Galati erneut Gold mit der Mannschaft und ein dritter Platz im Einzel. Die Leistungskurve zeigte weiter nach oben. 1794 Weltmeisterschaften in Eppelheim und 1976 in Wien jeweils Vizemeister mit der Nationalmannschaft.

Dann lockte die Bundesliga. Von 1972 – 1974 verstärkte der Nationalspieler den Bundesligisten Eintracht Viernheim. Seit 1976 war er dann wieder in der Heimat bei Fortuna an der Kugel.

Auch mit der Mannschaft ging es aufwärts. 1978 mit Einführung der Bundesligen für Clubmannschaften, feierte der Rodalber Club mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga erneut einen großen Erfolg.

Doch die Freude war von kurzer Dauer. Das As Alois Bernhard stand bedingt durch Krankheit für die gesamte Spielzeit nicht zur Verfügung.

Da auch Georg Arenth in den ersten Spielen wegen Krankheit fehlte, konnte der Verbleib in der 2. Bundesliga nicht gesichert werden. Nach dem Abstieg in die Rheinland-Pfalz-Liga ging es ein Jahr später noch eine Etage tiefer in die Rheinland-Pfalz-Liga II West. Endstation war aber dann die Bezirksliga. Jetzt war allen klar, dass es so nicht weitergehen konnte. Durch die Zugängen von Lutz und Michael Wagner, Ralf Berger-Goldinger und die Reaktivierung des Altinternationalen Georg Arenth gelang innerhalb von drei Jahren der Rückmarsch in die Rheinland-Pfalz-Liga. Der Kreis war geschlossen, Fortuna befand sich wieder in gewohnter Umgebung, in der in früheren Zeiten die großen Erfolge errungen wurden. Der Aufsteiger fühlte sich pudelwohl. Platz vier am Ende des Aufstiegjahres war mehr als man erwartet hatte. Ein weiterer Erfolg stellte sich 2001 / 2002 ein, der Aufstieg in die 2. Bundesliga Nord war der Lohn einer guten Saison. Allerdings währte die Freude über die Bundesligazugehörigkeit nur eine Saison. Lediglich ein Punkt fehlte in der Endabrechnung um die Klasse zu halten. Im Jahr eins nach dem Bundesligaabstieg konnten sich die Fortunen trotz der Abgänge von Ralf Berger-Goldinger und Andreas Jann wieder unter den ersten vier der Rheinland-Pfalz-Liga I etablieren. Mit einem großen Fragezeichen der eigenen Leistungsstärke starteten die Fortunen in die Saison 2004 / 2005. Mit Franz-Josef Niederelz verließ der spielstärkste Fortune den Kader, um Bundesligaluft mit dem Erstligisten TSG Kaiserslautern zu schnuppern. Doch eine intakte Mannschaftsleistung kompensierte den Abgang des Spitzenspielers und auch den verletzungsbedingten Ausfall des damaligen deutschen A-Senioren-Meisters Georg Arenth. Der 7. Platz bedeutete das Startrecht in der neu geschaffenen Verbandsliga I. 2005 konnte Fortuna wieder personell aus den Vollen schöpfen. Mit Ricky Coressel kehrte ein alter Bekannter zu Fortuna zurück, durch die Fusion mit Olympia Rodalben verstärkte Karl-Heinz Bachmann die erste Mannschaft. Highlight war jedoch die Rückkehr des verlorenen Sohnes Franz-Josef Niederelz. Fortuna spielte die beste Saison der Vereinsgeschichte, verbesserte mehrere Landesrekorde und sicherte sich souverän den Titel der zum direkten Aufstieg in die 2. Bundesliga berechtigte.

Dank ihrer Heimstärke spielte der Neuling der 2. Bundesliga Nord immer im gesicherten Mittelfeld mit engem Kontakt zu den Spitzenplätzen. Eine zum Teil eklatante Auswärtsschwäche verhinderte jedoch eine weitere Sensation. Mit einem guten 5. Platz endete die Saison 2006 / 2007. 2007 zogen wieder dunkle Wolken über den Blauweißen auf, drei Stammspieler, Georg Arenth, Reiner Müller Rainer Walter gingen von Bord des Rodalber Kegelflaggschiffs. Jedoch verstand es Sportwart Erich Walker eine topmotivierte Mannschaft ins Rennen zu schicken, die bis zum letzten Wurf ihr bestes gab und noch manch verloren geglaubte Partie im Schlussdrittel drehte und als Sieger die Bahn verließ. Dank des großen Kampfgeistes, erkämpfte sich Fortuna ein Abstiegsfinale am letzten Spieltag gegen den Meisterschaftsfavoriten SG Kelsterbach. Fest entschlossen dem Abstiegsgespenst von der Schaufel zu springen, dominierten die Blauweißen die Partie und sicherten sich ein weiteres Jahr der Ligazugehörigkeit, deren Name aufgrund einer Liganeuregelung sich zur 3. Bundesliga Nord änderte.

Mit Oliver Bärmann schloss sich 2007 / 2008 einer der erfolgreichsten Spieler der ersten Rheinland-Pfalz-Liga den Fortunen an, dass diese Verstärkung immens wichtig war, zeigte sich gegen Ende der Hinrunde als Franz-Josef Niederelz nach einer Knieoperation ausfiel.

Großen Anteil am Klassenerhalt hatte aber auch Rückkehrer Rainer Walter der mit einem Schnitt von 963 LP seine mit Abstand bestes Saisonleistung erbrachte.

2009 / 2010 war erneut ein Seuchenjahr, Franz Josef Niederelz musste bereits nach wenigen Spielen feststellen, dass das operierte Knie weiterem Leistungssport nicht stand hielt und der beste Fortunaakteur der vergangenen 20 Jahre war gezwungen seine aktive Karriere zu beenden. Gegen Ende der Hinrunde vergrößerte sich das Lazarett weiter, mit Markus Noll (Knieoperation) und Rainer Walter (Leistenoperation) fielen zwei weitere Leistungsträger aus. Dieser Aderlass war zu groß, 50% des Stammpersonals waren nicht zu ersetzen und die Blau-Weißen mussten trotz großartigem Kampf den bitteren Abstieg in die Rheinland-Pfalzliga antreten. Schnell akklimatisierte sich die Mannschaft in der neuen Umgebung und nahm die Favoritenrolle an. Mit einer „blütenreinen Heimweste“ gelang es der Fortuna schon drei Spieltage vor Schluss den Meistertitel einzufahren und die Rückkehr in die dritte Bundesliga Nord wurde perfekt gemacht.

Mit Andreas Christ wechselte im Sommer 2011 der beste Juniorenspieler des Bezirkes zu den Blau-Weißen. In den Jahren zuvor, für Rapid Pirmasens an der Kugel, zeigte der „Youngster“ bereits sein großes Talent und etablierte sich in der Spitzengruppe der 3. Bundesliga Nord.

Sportwart Erich Walker konnte somit personell wieder aus den Vollen schöpfen und startete mit einem kompakten Kader die Mission „Ligaerhalt 2011/2012“. Aufgrund der Heimstärke (14:2 Punkte) konnte das Team schnell Abstand zu den hinteren Plätzen herstellen und mauserte sich zum Favoritenschreck, der sich im vorderen Tabellendrittel wiederfand. Drei Auswärtssiege genügten und der größte Erfolg der fast sechzigjährigen Fortunageschichte war perfekt, mit dem Vizetitel wurde die Saison beendet.

Nach den langjährigen Querelen im DKBC über das, Für und Wieder“ der 120 Wurfserie gegenüber 200 Wurf, gründete sich Frühjahr 2012 die Deutsche Classic Union (DCU) um die 200 Wurfdistanz auf Dauer wieder krisensicher zu machen. Fortuna Rodalben seit Beginn der Diskussionen Anfang der 90er Jahren ein Verfechter der alten Disziplin zeigte Flagge und wechselte mit der ersten Mannschaft in die zweite Bundesliga Süd des neu geschaffenen Verbandes. Mit diesem Wechsel veränderte sich auch die regionale Zugehörigkeit. Waren vorher vornehmlich Teams aus Hessen die Gegner, zählen nun überwiegend Teams aus Baden-Württemberg zu den Konkurrenten.


Beim 1993 gefeierten Jubiläum „40 Jahre Fortuna“ wurde aus dem reinen Herrenclub ein gemischter Club. Durch den Eintritt von 10 Damen konnte eine Damenabteilung gegründet werden. Seit dieser beleben zwei Damenteams das Clubgeschehen und brachten frischen Wind in Kegelszene des Bezirk I. Die erste Damenmannschaft stieg innerhalb von 6 Jahren von der Kreisklasse in die erste Rheinland-Pfalz-Liga auf. Bedingt durch Personalprobleme ging es am Ende der Saison 2001/2002 wieder zurück in die Rheinland-Pfalz-Liga II. In dieser spielte die Mannschaft lange eine gute Rolle.

Aufgrund der anstehenden Ligareform 2005/2006 wollten sich die Damen in der Runde 2004/2005 eine gute Ausgangsposition verschaffen und die Qualifikation für neue Verbandsliga II erreichen. Durch eine geschlossene Mannschaftsleistung und geführt durch die beiden herausragenden Spielerinnen Claudia Amrell und Patsorn Striehl wurde dieses Ziel souverän erreicht.

Als erster Absteiger gehandelt, bekämpfte das Damenteam, im neuen Umfeld der Verbandsliga, das Abstiegsgespenst vom ersten Tag an. Ein dünn besetzter Spielerkader machte dieses Unterfangen nicht gerade einfacher. Doch mit einer großen Portion Teamgeist gepaart mit Tüchtigkeit und etwas Glück bei der Abstiegsregelung, gelang es der Mannschaft das rettende Ufer zu erreichen. Für das Tüpfelchen auf dem i sorgte anschließend Patsorn Striehl, die zum großen Wurf ausholte und den Vizetitel bei den Landesmeisterschaften, zur großen Freude aller Fortunen, errang.

Die Damen wollten nachdem sie im Vorjahr dem Abstieg nur knapp entronnen sind eine neuerliche Zittersaison vermeiden. Mit ihrer Heimstärke und dem benötigten Quäntchen Glück in den Auswärtsspielen startete die Mannschaft erfolgreich in die Saison. Gerade als im Zieleinlauf die Puste auszugehen drohte, konnte man noch einmal zulegen. Lohn war der 4. Platz in der Abschlusstabelle der Rheinland-Pfalz-Liga II.

Ein Jahr später war es dann aber soweit, nach 6 Jahren Landesliga Zugehörigkeit, stand am Ende der Saison 2007/2008 der bittere Abstieg in die Bezirksklasse fest. Trotz guter Ergebnisse fehlte der Damenmannschaft in den entscheidenden Augenblicken etwas Fortune um die Spiele zu gewinnen.

Das Ziel des direkten Aufstieges wurde in der folgenden Saison wieder angepeilt, aber die ebenfalls mit Aufstiegsambitionen gestarteten Rodalber Komet Damen waren in den entscheidenden Duellen immer um eine Nasenspitze vorne und somit blieb in der Endabrechnung nur der undankbare zweite Platz, und ein weiteres Jahr Bezirksliga stand an.

Auch der zweite Anlauf im folgenden Jahr war nicht von Erfolg gekrönt, die Damen lieferten sich dank eines fulminanten Schlussspurts ein Kopf an Kopf-Rennen mit der Mannschaft von ESV Pirmasens III und erzwangen ein Entscheidungsspiel um die Teilnahme an den Ausscheidungswettkämpfen zur Landesliga II. Diese Finale ging aber denkbar knapp mit einer Differenz von 9 LP zugunsten der Eisenbahnerinnen aus. 2010/2011 gelang endlich wieder die Rückkehr in die Landesebene. Ein Kopf an Kopfrennen mit Fortuna Vollkugel Zweibrücken wurde erst im abschließenden Meisterschaftsfinale für sich entschieden und in den anschließenden Aufstiegsspielen reichte der dritte Platz um erneut in der zweiten Rheinland-Pfalzliga mitzumischen.

Hier zeigten die Damen der Sportwartin Christa Ranscht, dass sie nicht gewillt waren, wieder den Weg in die untere Klasse aufzunehmen. Die drei Spielerinnen, Patsorn Striehl (3.), Claudia Amrell (5.) und Monika Martin (10.) schafften es in die Top Ten der Liga und führten das Team mit 20:14 Punkten auf Platz 4. Mit entscheidend für diesen Erfolg war die ausgewogen Mischung zwischen jugendlichem Ehrgeiz und langjähriger Erfahrung sowie die tolle Stimmung innerhalb der Mannschaft.

 

Zur Zeit nehmen 4 Herrenmannschaften, zwei Damenmannschaften Teams aktiv am Kegelgeschehen teil.

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